Wie Woyzecks Psyche an seiner Armut zerbricht
Im Unterricht haben wir letztens das Theaterstück „Woyzeck” von Büchner gelesen. Dabei haben wir unter anderem gelernt, dass die Inspiration für dieses Werk ein echter Mordfall war. Nach den Ermittlungen wurde der reale Woyzeck als zurechnungsfähig eingestuft und konnte deshalb zu Tode verurteilt werden. Büchner wollte jedoch seine Unzurechnungsfähigkeit aufzeigen. Deshalb war Woyzecks Psyche ein wichtiges Thema in unseren Unterrichtsbesprechungen. Folglich haben wir uns die Frage gestellt, wie Woyzecks Psyche unter seiner Armut leidet.
Auf diese Frage gibt es nicht eine richtige Antwort. Es sind mehrere Faktoren, die wahrscheinlich einzeln nicht so schlimm wären, aber im Zusammenspiel Woyzecks Psyche komplett gebrochen haben. Er hat zwar seine Liebe des Lebens gefunden, bekommt vom Staat jedoch Heiratserlaubnis, da er zu arm ist. So löst auch die Tochter, die Woyzeck hat, nur noch mehr gesellschaftlichen Druck aus. Denn in dieser Zeit ist ein uneheliches Kind zu haben eine Riesenschande. Als wäre das noch nicht genug muss Woyzeck auch noch so viel arbeiten, dass er mehr oder weniger keine Zeit für seine Familie hat. Trotzdem schafft er es nur knapp genug Essen auf den Tisch zu bringen. Woyzeck kommt immer mit biblischen Zitaten, wenn er nicht weiterweiß. Das sieht man zum Beispiel in der Szene „Freies Feld”. Daran erkennt man, dass Woyzeck keine Bildung hatte und all sein Weltwissen von biblischen Geschichten hat. Seine fehlende Bildung hilft ihm natürlich auch nicht, so muss Woyzeck allerlei Drecksarbeiten erledigen. Er rasiert den arroganten Hauptmann, der ihn mit seinen „Weisheiten” volllabert, er schnitzt Stöcke für Offiziere, mit denen sie Soldaten schlagen, und er macht bei einer Studie des Doktors mit. Das klingt vielleicht nicht so schlimm aber von all den Arbeiten belastet diese Studie Woyzeck psychisch wahrscheinlich am meisten. Aufgrund der Studie durfte Woyzeck für das ganze letzte Jahr nur Bohnen essen und musste jeden Tropfen Urin abgeben. Was genau der Doktor mit dieser Studie vorhat ist sehr unklar. Aber eines ist sicher: Er ist sehr strikt mit den Regeln und wird sehr wütend, wenn Woyzeck eine dieser Regeln bricht.
Wer ist heutzutage schuld, dass jemand unter Armut leidet?
Als Erstes muss man natürlich sagen, dass es sehr auf das Fallbeispiel ankommt. Wenn sich jemand weigert zu arbeiten, ist natürlich klar wer Schuld an der eigenen Armut hat. Jedoch ist das meistens nicht so. Viele Personen, die heutzutage unter Armut leiden, können nicht wirklich viel dafür. Meistens sind die Umstände und die Gesellschaft dafür verantwortlich, dass jemand unter Armut leidet. Es gibt viele Dinge, die zu Armut führen. Dazu gehört die Armut der Eltern, eine schlechte Bildung, eine schwierige Kindheit, ein negatives Umfeld usw. Das Problem, häufig führt eines zum anderen und man ist schnell von vielen solchen Dingen betroffen. Und genau hier liegt die Schuld der Gesellschaft. Schaut man sich z.B. das Thema Bildung an, so findet man schnell einen Zusammenhang zwischen der Armut der Eltern und einer schlechten Bildung. Eine gute Bildung kostet viel Geld und benötigt viele Ressourcen, z.B. Zeit, um die Kinder in die Schule zu fahren, was sich arme Eltern häufig nicht leisten können. Hier in der Schweiz kann man sich sehr glücklich schätzen, dass jedem eine Bildung zur Verfügung gestellt wird. Es wird auch sonst weniger von den Eltern verlangt. Hier in der Schweiz kommt man von fast über all mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Fahrrad fast über all hin. Schüler sind nicht darauf angewiesen von den Eltern in die Schule gefahren zu werden. In vielen Ländern fehlt auch ein System, mit dem armen Leuten geholfen wird. Und auch wenn das hier in der Schweiz existiert und auch ziemlich gut ist, gibt es noch Fehler, durch die es Teilen der armen Leute nicht möglich ist, von der Sozialhilfe zu profitieren. Um Bürgergelder zu bekommen, muss man sehr organisiert sein. Man muss gewisse Regeln befolgen und dazu ist eine gute Organisation wichtig. Sich organisieren zu können ist eine Kompetenz, die man in der Schule lernt. Wer aber ein schlechtes Lernumfeld hatte, konnte diese Kompetenz nicht erwerben und kann dadurch schlecht von den Bürgergeldern profitieren.